Maßnahmen in der kalten Jahreszeit, um Energie zu sparen

von | 30.10.2023

Im Privathaushalt gibt es ohne größere Investitionen viele Möglichkeiten, Energiekosten zu senken. In vielen Fällen kann durch kleine Maßnahmen, die nichts oder nur wenig kosten, der Stromverbrauch im Haushalt ohne Komfortverlust um 10 % gesenkt werden. Um „Stromräuber“ im Haushalt festzustellen, sollte der Stromverbrauch der einzelnen Elektrogeräte gemessen werden. Strommessgeräte werden kostenlos bei der Energieagentur Südostbayern verliehen. Die Übersicht zeigt den Energieverbrauch nach Anwendungsbereichen 2019.

Wie aus der Grafik hervorgeht, wird die meiste Energie für das Heizen und die Warmwasserbereitung aufgewendet, daher sollte man besonders in diesem Bereich alle möglichen Einsparungsmöglichkeiten ausschöpfen.

Heizung und Warmwasserbereitung

  • Heizung optimieren: Stellen Sie sicher, dass Ihre Heizung effizient arbeitet. Achten Sie darauf, dass Ihre Heizungsanlage regelmäßig gewartet wird. Eine saubere und gut gewartete Anlage arbeitet effizienter und spart Energie.
  • Rohre dämmen: Heizungsrohre in unbeheizten Räumen, z.B. im Keller, sind besonders in älteren Gebäuden häufig nicht gedämmt. Holen Sie dies nach und dämmen die Rohre.
  • Überprüfen Sie die Kamin- und Ofenrohre auf Verschmutzungen oder Blockaden. Lassen Sie den Kamin gegebenenfalls reinigen.
  • Stellen Sie sicher, dass alle Heizkörper richtig funktionieren. Wenn’s gluckert und zu Beginn der Heizsaison sollten Sie die Heizkörper entlüften. Das spart bis zu 60 €/Jahr im Einfamilienhaus, ca. 30 €/Jahr in einer Wohnung.
  • Verwenden Sie einen programmierbaren Thermostat, um die Temperatur automatisch zu regulieren. Durch den Einsatz von Thermostatventilköpfen können im Einfamilienhaus (200 m2) ca. 100 bis 200 €/Jahr gespart werden, in einer Wohnung (70 m2) sind es 40 bis 80 €/Jahr. Thermostatventile dürfen nie verdeckt sein, damit sie die Raumtemperatur erfassen können.
  • Heizkörper nicht durch Vorhänge oder Möbel verdecken. Der Abstand zum Heizkörper sollte mindestens 10 – 15 cm betragen.
  • Raumtemperatur senken: Durch 1 °C weniger können Sie ca. 6 % sparen. Senken Sie um 2 °C ab, also z.B. von 23 auf 21 °C, sparen Sie ca. 12 %. Bei 20 statt 23 °C sind es ca. 18 %.
  • Raum für Raum heizen: Heizen Sie nur die Räume, die tatsächlich benutzt werden, und schließen Sie die Türen zu den ungenutzten Räumen. Dadurch wird die Heizleistung auf die notwendigen Räume konzentriert. Halten sie Türen und Fenster geschlossen, um Wärmeverlust zu minimieren.
  • Überprüfen Sie, ob die Haustüre dicht schließt und ob die Dichtungen in Ordnung sind. Überprüfen Sie die Fenster und Türen auf Zugluft. Lassen Sie ggf. die Fensterprofile und -einstellungen vom Handwerker prüfen und ggf. anpassen. Die
    beweglichen Teile und Verschlussteile des Beschlags sollten einmal jährlich geschmiert werden.
  • Nutzen Sie natürliche Wärme: Tagsüber können Sie die Sonnenwärme nutzen, indem Sie Ihre Vorhänge oder Jalousien öffnen, um das Sonnenlicht hereinzulassen. Nachts sollten Sie sie jedoch schließen, um die Wärme im Inneren
    zu halten.
  • Warmwasser nicht ungenutzt laufen lassen. Wasser erwärmen verbraucht viel Energie. Ohne Komfortverlust lässt sich sparen, wo Warmwasser ungenutzt in den Abfluss läuft, z.B. beim Einseifen während des Duschens oder beim Zähneputzen. Tropfende Wasserhähne reparieren.
  • Duschen statt Baden: Ein Vollbad benötigt ca. 150 – 200 Liter Warmwasser, eine 5-Minuten-Dusche meist weniger als 50 Liter. Ein wassersparender Duschkopf kann den Wasserverbrauch beim Duschen deutlich senken.

Lüften

  • Ein Hygrometer hilft beim Lüften. Wenn Sie Kondensationsfeuchtigkeit vermeiden wollen, gilt in den Wintermonaten: Bei ungefähr 20°C im Raum sollte die relative Luftfeuchtigkeit nicht über einen längeren Zeitraum über 55% steigen. Beides zeigt das Hygrometer an. Steigt die Feuchtigkeit bei 20°C über 55% an, sollten Sie mit weit offenem Fenster lüften.
  • Richtig zu lüften bedeutet weniger zu heizen: Besser die Fenster für kurze Zeit ganz aufmachen, als für lange Zeit gekippt halten. Dauerkippen verursacht zusätzliche Heizkosten von ca. 0,5 € pro Tag und Fenster! Zusätzlich riskieren Sie Schimmelbildung im Fensterbereich. Es sollte die Möglichkeit zum Durchzug geschaffen werden. Nach 5 – 10 Minuten ist die alte Raumluft durch neue Außenluft ersetzt. Jede Raumecke muss von der Luftzirkulation erfasst werden. Möbelstücke müssen mindestens 10 cm von der Wand entfernt stehen. Dies ist besonders an Außenwänden wichtig. Zudem gilt: Fenster auf, Heizung aus. Wenn nicht gelüftet wird, dann muss man letztendlich mehr heizen, da feuchte Luft mehr Energie aufnimmt und das Behaglichkeitsklima wärmer sein muss.

Energie-Spartipps fürs ganze Jahr

  • Standby-Modus vermeiden: Schalten Sie elektronische Geräte wie Fernseher, Computer oder Ladegeräte komplett aus, anstatt sie im Standby-Modus zu lassen. Diese Geräte verbrauchen auch im Standby-Modus noch Strom. Das Sparpotential liegt im Einfamilienhaus bei ca. 90 €/Jahr, in einer Wohnung (ca. 70 m2) bei bis zu 50 €/Jahr. Deshalb: Stecker ziehen, schaltbare Steckerleiste oder Zeitschaltuhr verwenden.
  • Energiesparende Beleuchtung: Ersetzen Sie herkömmliche Glühbirnen durch energieeffiziente LED-Lampen. Sie verbrauchen weniger Strom und erzeugen gleichzeitig genauso viel Licht. Wäschetrockner bewusst verwenden. Beim Trocknen auf der Leine können Sie bis zu 1,10 € pro Trockengang sparen. Gut schleudern, z.B. 1400 U/ min, wenn Sie den Trockner verwenden!
  • Geräte nicht kälter oder wärmer als nötig: Nur 1 °C kälter im Kühlschrank erhöht den Stromverbrauch des Geräts bereits um einige Prozent. Durch Wäschewaschen bei 30 °C statt bei 60 °C können bis zu 20 €/Jahr gespart werden. Wasser sollte lieber im Wasserkocher als auf dem Herd erhitzt werden. Immer nur so viel Wasser erwärmen, wie tatsächlich benötigt wird.

Dies ist nur ein Auszug aus möglichen Energiesparmaßnahmen. Natürlich gibt es noch viele mehr. Ich hoffe jedoch, dass diese Tipps in Erinnerung rufen, wie man sich ganz leicht an der Reduzierung des Energieverbrauchs beteiligen und somit unserer Umwelt und dem eigenen Geldbeutel Gutes tun kann.

Energietipp

Zusätzlich zu den oben genannten Maßnahmen könnten Sie auch beim Autofahren Energie sparen. Eine Reduktion der Geschwindigkeit von 130 auf 120 km/h spart etwa 10 %. Mit 110 km/h sind 15 – 20 % Einsparung möglich, bei 100 statt 130 sparen Sie 20 – 25 %. Sofern es die Witterungsverhältnisse zulassen, kann man Kurzstrecken auch mit dem Rad zurücklegen. 60 € Spritkosten sparen Sie im Jahr, wenn Sie 1x pro Woche für eine Kurzstrecke von 3 km (jeweils hin und retour) das Rad statt des Autos nehmen.

Quellen

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