Auswahl einer Wallbox

von | 24.03.2024

Wenn man ein E-Auto besitzt, grübelt man über kurz oder lang wie dieses optimal geladen werden soll, da die Hersteller meist nur ein Stecker Netzteil mitliefern. Dieses Netzteil bietet meist nur rudimentäre Fähigkeiten und lädt das Auto sehr gemächlich, was zu Ladezeiten von über 10 Stunden führt. Um das E-Auto schneller und intelligenter zu laden, und eventuell Strom zu sparen, benötigt man eine sogenannte Wallbox. Vor der Anschaffung sollte der mögliche Standort, die Rahmenbedingungen für die Installation und die benötigten Features der Wallbox geklärt werden. Des Weiteren sind die rechtlichen Bedingungen zu berücksichtigen. Das Preisspektrum von normalen Wallboxen liegt im Bereich von 300 € bis ca. 1500 €.

Standort

Ist die Wallbox öffentlich zugänglich, sollte der Zugriff über RFID, Schlüsselschalter oder durch die App gesichert werden. Werden mehrere Wallboxen gleichzeitig betrieben wird ein Energiemanagement oder ein Statisch/dynamisches Lastmanagement benötigt, um den Hausanschluss nicht zu überlasten. Auch sollte die Wallbox gegen direkte Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit geschützt werden.

Rahmenbedingungen

Wenn man eine PV-Anlage hat, und mit dem Stromüberschuss am Tag das E-Auto laden will, sollte die Wallbox mit dem bestehenden System kommunizieren können. Dazu ist meist ein Controller oder ein Powermanagement vom Hersteller der Wallbox notwendig. Dieser Controller sollte zusätzlich kompatibel mit der PV-Anlage sein. Wer sich alles von einem Hersteller anschafft, verringert Kompatibilitätsprobleme, schränkt aber auch die Anpassbarkeit ein.

Ist die PV-Anlage noch in Planung, sollte die Wallbox bereits mit eingeplant werden. Alternativ gibt es universelle Wallboxen, welche sich mit offengelegter API steuern lassen. Falls der Elektriker keine kompatible Wallbox besorgen kann, es gibt auch mobile Wallboxen, die trotzdem montiert und gesteuert werden können. Der Unterschied ist nur, dass Sie einen Stecker haben.

Features

  • Es gibt Wallboxen mit 11 kW oder 22 kW. Wallboxen, die bidirektional oder mit Gleichstrom (ab 50 kW) laden, sind noch nicht sehr gebräuchlich.
  • Eine Kommunikation nur über eine Cloud sollte vermieden werden. Somit wird eine geplante Obsoleszenz vermieden.
  • Wallboxen werden entweder nur über Bluetooth und App gesteuert oder über Lan, Wlan, LTE, RS485 oder Modbus ans Netz angebunden und darüber gesteuert. Um Störungen zu vermeiden, sollte ein physisches Medium bevorzugt werden.
  • Einige Wallboxen können durch die Auswahl des Stromtarifes (z.B. Niedertarif) bei Laden in der Nacht oder durch variable Stromtarife die Ladekosten verringern.
  • Um bei PV-Laden auch geringe Strommengen nutzen zu können, ist eine automatische Umschaltung auf einphasiges Laden sinnvoll.
  • Kann die Wallbox in eine Smart Home Zentrale wie z.B. Home Assistant, ioBroker oder FHEM eingebunden werden, können komfortable Regeln automatisiert ausgeführt werden.

Rechtlich

„Seit März 2019 schreibt der Gesetzgeber vor, dass alle Ladeeinrichtungen für Elektrofahrzeuge vor der Installation beim zuständigen Netzbetreiber angemeldet werden müssen – unabhängig von ihrer Leistung. Nicht nur stationäre Geräte, die sich Privatpersonen zum elektrischen Laden fest am Haus oder in der Garage anschließen lassen, sondern auch mobile Wallboxen, die mittels Adapter über normale Steckdosen nutzbar sind. Das hat mit dem schnellen Wachstum der E-Mobilität zu tun.“ […] „Wallboxen mit einer Leistung über elf Kilowatt (kW) für schnelleres Laden benötigen sogar zusätzlich eine Genehmigung. Das wird sich allerdings mit dem Jahreswechsel 2024 ändern: Dann sind alle Wallboxen, die sich vom Netzbetreiber steuern lassen, genehmigungsfrei“ [1].

Energietipp

Durch sinnvolle Auswahl einer Wallbox kann man z.B. mit variablen Stromtarifen Geld sparen, durch die Einbindung in eine PV-Anlage den überschüssigen Strom besser nutzen und durch eine zukünftige Steuerung durch den Netzbetreiber seinen Teil zur Netzstabilität beitragen.

Quellen

[1] André Gieße/ Redaktion, Wallbox fürs Elektroauto anmelden: So geht es, https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/elektromobilitaet/laden/wallbox-anmelden, 23.11.23, Zugriff: 21.02.2024

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