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Vortrag über ökologisches Bauen und Sanieren vom Architekturbüro Sylvester Dufter

von | 29.09.2023

Mittelpunkt des Energiestammtisch Tacherting im September bildete der Fachvortrag von Sylvester Dufter und Nina Langner vom Architekturbüro Dufter über ökologisches Bauen und Sanieren.
Zunächst begann Herr Dufter mit der Vorstellung des Architekturbüros, das bereits seit 1980 besteht, und stellte die Schwerpunkte vor, die in der energiesparenden und klimagerechten Bauweise mit Verwendung einheimischer und naturbelassener Baustoffe liegt. Er führte an, dass sich das Bauen mit Tragkonstruktion aus Holz und Wärmedämmung aus Naturfasern (meist Holzfaserplatten) seit 15 bis 20 Jahren gut entwickelt hat und inzwischen von zahlreichen Zimmereien angeboten werde. An diesem Abend wolle er sich auf die Altbau-Sanierung beschränken. Grundsätzlich riet er Bauherren dringend, falls Außendämmung nicht möglich ist, bei der Innendämmung Fachplaner hinzuzuziehen, um Bauschäden z.B. durch Schwitzwasserbildung zu vermeiden. Für die Außendämmung stellte er mögliche Dämmmaterialien vor. Wichtig sei dabei, dass man diffusionsoffene Materialien verwende. Auch in der Sanierung ist eine Strohballendämmung möglich, Stärke der Strohballen 26 cm oder besser noch 36 cm. Im Zuge der Außendämmung sollte ein Fensteraustausch erfolgen. Wohingegen der Einbau dichter Fenster ohne Verbesserung der Wärmedämmung meinst zu Feuchteschäden z.B. Schimmel führen. Als Abhilfe werden immer wieder Lüftungsanlagen eingebaut, wobei ein guter diffusionsoffener Wandaufbau eher wünschenswert ist als eine mechanische Gesamtlüftungsanlage. Bei Bedarf sind dezentrale Systeme zu bevorzugen.
Im Neubau sind Niedertemperatur-Heizsysteme Standard. Altbauten mit wirksamer nachträglicher Wärmedämmung können mit weniger Aufwand auf Niedertemperatur Heizflächen umgestellt werden.
Für die Warmwasserbereitung und Zusatzheizung ist eine thermische Solaranlage mit 12 – 20 m² für ein Einfamilienhaus passend. Sommerüberschuss kann mit Heizflächen im Keller genutzt werden.
Für ein Sonnenhaus ist Voraussetzung, dass dieses mit mehr als 50 % durch Sonnenenergie geheizt wird. Dies könne man dadurch erreichen, dass das Gebäude einen geringen Wärmeverlust hat, mit großen Kollektorflächen versehen wird und einen großen Warmwasserspeicher von 3000 bis 6000 l hat. Eine möglichst steil ausgerichtete Kollektorfläche von ca. 60 Grad bietet im Winter die beste Wärmeabsorption.
Passive Sonnenenergienutzung könne man durch große Glasflächen auf der Süd-, Südost- und Südwestseite, des Hauses erreichen und bei einem sehr gut wärmegedämmten Haus bis zu einem Drittel des Jahresheizbedarfs direkt von der Sonne gewinnen.
Frau Langner hob hervor, dass viele konventionelle Neubauten einen hohen CO₂-Ausstoß für Herstellung, Bau und Betrieb aufweisen, während man diesen durch den Einsatz von Holz, Stroh und Lehm als Baumaterialien deutlich reduzieren kann. Bei der Strohballen-Bauweise z.B. können Dach und Wände eines Hauses mit Strohballen „so wie sie z.B. in Taching vom Feld kommen“ gebaut und wärmegedämmt werden, zusätzlich leistet das Stroh als Isoliermaterial, durch seine vergleichsweise hohe Masse, natürlich auch einen optimalen Hitzeschutz im Sommer ohne Klimaanlage. Man kommt dabei auf min. 40 cm Wandstärke.

Auch bei der energetischen Sanierung alter Häuser können Strohballen verwendet werden, außen an bestehende Wände vorgesetzt oder als Aufdachdämmung. Anstatt dem Dach könne man auch die oberste Decke dämmen. Die Holzständer zwischen den Ballen sollten mit Holzfaserplatten oder Schilf verkleidet und auf den Wänden innen Lehm- und außen Kalkputz aufgebracht werden. Als Vorteile nannte sie unter anderem Regionalität, gesundes Wohnen durch die Verwendung von natürlichen Baustoffen, ausgeglichenes Raumklima, wenig Heizaufwand, Nachhaltigkeit bei der Herstellung und später auch bei der Entsorgung, optimale Wärmespeicherung und Schallschutz. Ein besonderes Augenmerk sollte bei dieser Bauweise auf eine exakte Planung und Ausführung gelegt werden. Der Bauablauf ist witterungsabhängig und das muss natürlich trocken gehalten werden, damit es nicht beginnt zu schimmeln.
Auch bei der Lehmbauweise gibt es unterschiedliche Arten wie z.B. die Verarbeitung von Stampflehm, Leichtlehm oder Lehmsteinen.
Abschließend wurden noch die Fragen der anwesenden Besucher beantwortet, hinsichtlich Bodenbeschaffenheit und Grundwasser, Bissschutz gegen Nagetiere, die Notwendigkeit von Betonwänden für den Kellerbau, dem Kostenverhältnis zwischen konventioneller und Strohballen-Bauweise und mögliche Baukostenreduzierung durch mehr Eigenleistung beim Strohballenhaus.

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