Was tun nach dem Ende der EEG-Vergütung?

von | 02.03.2025

Der Energiestammtisch Tacherting erhält derzeit vermehrt Anfragen von Betreibern von Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen), deren EEG-Vergütung ausgelaufen ist. Viele wundern sich, warum die Vergütung ihrer Anlage im vergangenen Jahr niedriger war als im Jahr davor. Dafür gibt es zwei Hauptgründe:

  1. Ende der festen Einspeisevergütung
    Aufgrund der Energiekrise infolge des Ukraine-Kriegs waren die Strompreise 2022 besonders hoch. Im vergangenen Jahr haben sich die Preise jedoch wieder normalisiert – unter anderem dank eines höheren Anteils günstig erzeugter regenerativer Energie in Deutschland.
  2. Marktentwicklung der Strompreise
    Aufgrund der Energiekrise infolge des Ukraine-Kriegs waren die Strompreise 2022 besonders hoch. Im vergangenen Jahr haben sich die Preise jedoch wieder normalisiert – unter anderem dank eines höheren Anteils günstig erzeugter regenerativer Energie in Deutschland.

Was kann man tun?

Das Ende der EEG-Förderung bedeutet einen Paradigmenwechsel: Statt den Strom primär ins Netz zu verkaufen, lohnt es sich nun, den Eigenverbrauch zu maximieren. Jede selbst verbrauchte Kilowattstunde Strom reduziert den Bedarf an Netzstrom – eine Art „Sparen durch Eigenverbrauch“.
Vereinfachtes Beispiel (ohne UST): Ü20 EEG PV-Anlage 4 kWp, jährliche Erzeugung 4000 kWh, Verbrauch 2-Personen-Haushalt 3000 kWh, Strompreis des Versorgers 30 ct/kWh, Einspeisevergütung Teileinspeiser 2,8 ct/kWh [1], Autarkie 35 % → 35 % von 3000 kWh = 1050 kWh (Eigenverbrauch), 4000 kWh – 1050 kWh = 2950 kWh (Teileinspeisung).

    • Jährliche Einsparung durch Eigenverbrauch: 1050 kWh x 30 ct/kWh = 315,00 EUR
    • Verdienst aus Einspeisevergütung durch Teileinspeisung: 2950 kWh x 2,8 ct/kWh = 82,60 EUR

    D.h. man spart durch Eigenverbrauch 315 EUR, während man nur noch 82,60 EUR durch Verkauf verdient.

    Empfehlungen für Anlagenbetreiber

    PV-Anlage weiter nutzen

    • Solange die PV-Anlage technisch in Ordnung ist, sollte sie nicht abgebaut werden.
    • Prüfen Sie, ob noch Herstellergarantien bestehen und melden Sie ggf. einen Garantieanspruch an.

    Speicherlösung prüfen

    • Ein Batteriespeicher kann den Eigenverbrauch von ca. 35 % auf bis zu 70 % steigern.
    • Rechnen Sie durch, ob sich die Investition für Sie lohnt. In unserem vereinfachten Beispiel würde sich die jährliche Einsparung durch Eigenverbrauch auf 630 EUR erhöhen, wodurch sich die Teileinspeisung auf 53,20 EUR reduziert. Für eine fest verbaute 5-kWh-Hausbatterie muss man, je nach Hersteller und Installateur, mit einer Investition zwischen EUR 4.000 und EUR 8.000 rechnen. Lassen Sie sich ein Angebot eines Fachunternehmens machen, wenn Sie interessiert sind.

    Eigenverbrauch optimieren

    • Nutzen Sie stromintensive Geräte, wenn die Sonne scheint (z. B. Waschmaschine, Spülmaschine, Warmwasseraufbereitung).
    • Ersetzen Sie fossile Verbraucher durch strombasierte Alternativen (z. B. Wärmepumpe statt Öl- oder Gasheizung, Elektroauto), wenn eine Neuanschaffung ansteht.

    Stromzähler konsolidieren

    • Falls Ihre PV-Anlage über die Jahre erweitert wurde, prüfen Sie, ob sich mehrere Stromzähler zu einem einzigen Zähler zusammenfassen lassen, um Messkosten zu reduzieren.
    • Betreibern von ausgeförderten Anlagen werden häufig vom Stromversorger zwei Abrechnungen erstellt, eine für die Einspeiseabrechnung und eine für die Eigenverbrauchsermittlung. Wenn der Betreiber einverstanden ist, dass die Ermittlung des erzeugten Stroms nicht mehr von dem Energieversorger dokumentiert wird, könnte man den Zähler für die Eigenverbrauchsabrechnung abmelden und sich dadurch den jährlichen Verrechnungspreis in Höhe von ca. 30 EUR sparen.

    Mit diesen Maßnahmen können Sie Ihre PV-Anlage weiterhin wirtschaftlich betreiben und langfristig von günstiger, selbst erzeugter Solarenergie profitieren.

    Energietipp

    Maximieren Sie den Eigenverbrauch Ihrer PV-Anlage, denn jede selbst genutzte Kilowattstunde spart bares Geld. Ein Batteriespeicher kann den Eigenverbrauch auf bis zu 70 % steigern – rechnen Sie durch, ob sich die Investition lohnt. Nutzen Sie stromintensive Geräte gezielt bei Sonnenschein, um Ihren Netzstrombezug weiter zu reduzieren.

    Quellen

    [1] Netztransparenz.de / 50Hertz Transmission GmbH, „Marktwertübersicht“, https://www.netztransparenz.de/de-de/Erneuerbare-Energien-und-Umlagen/EEG/Transparenzanforderungen/Marktpr%C3%A4mie/Marktwert%C3%BCbersicht, Zugriff: 28.02.2025

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