Kauf eines gebrauchten Elektroautos

von | 30.04.2025

Ein umfassender Leitfaden – Teil 1

Der Markt für gebrauchte Elektroautos wächst stetig – nicht nur, weil immer mehr Modelle auf den Gebrauchtwagenmarkt gelangen, sondern auch, weil sie mittlerweile oft günstiger und wartungsärmer sind als Verbrenner. Wer sich für ein gebrauchtes E-Auto entscheidet, sollte jedoch systematisch vorgehen und auf zahlreiche Details wie bei jedem Autokauf achten. Dieser zweiteilige Leitfaden zeigt, welche Kriterien im Vorfeld festgelegt werden können, welche technischen Aspekte sowie Vertragsdetails zu beachten sind und wie sich die passende Ladelösung finden lässt.

1. Persönliche Kriterien für das Wunschfahrzeug festlegen

Der Gebrauchtwagenmarkt ist mittlerweile sogar bei Elektrofahrzeugen unübersichtlich. Deswegen sollten vor der Suche nach dem passenden Fahrzeug klare Auswahlkriterien definiert werden. Dazu gehören beispielsweise:

  • Marke und Modell: Überlegen Sie, welche Hersteller und Modelle Ihren Ansprüchen hinsichtlich Design, Qualität und Zuverlässigkeit entsprechen.
  • Standort und Verkaufsart: Entscheiden Sie, in welchem Umkreis Sie nach Fahrzeugen suchen wollen, ob ein Privatkauf infrage kommt oder Sie den Kauf bei einem Händler mit der damit verbundenen Händlergarantie bevorzugen.
  • Erstzulassung und Kilometerstand: Legen Sie einen Zeitrahmen und eine maximale Laufleistung fest, um ein Fahrzeug zu finden, das nicht übermäßig genutzt wurde. So lassen sich Fahrzeuge, die im Carsharing oder als Mietwagen genutzt wurden, ausschließen.
  • Ausstattung und technische Merkmale:
    • Batteriezertifikat und Akkugarantie: Prüfen Sie, ob ein Nachweis zur Batteriekapazität und ein gültiger Garantieanspruch vorhanden sind. Die Batteriekapazität, die über die OBD-Buchse ausgelesen werden kann, ist nur mäßig aussagekräftig, da die Fehlertoleranz relativ hoch ist. Bei einer Probefahrt sollte geprüft werden, ob die Angabe der Restreichweite des Bordcomputers schlüssig ist.
    • Komfort- und Sicherheitsfeatures: Wärmepumpe, Sitzheizung, Rückfahrkamera, Fahrassistenzsysteme sowie Apple CarPlay oder Android Auto können den Komfort und die Sicherheit erhöhen.
    • Softwareversion und Scheckheft: Eine aktuelle Softwareversion und ein gepflegtes Scheckheft sind Indikatoren für einen gut gewarteten Wagen.
    • Technische Daten: Batteriekapazität, Ladeleistung (AC/DC), WLTP-Reichweite, Durchschnittsverbrauch, Bremsenzustand, Reifen (Sommer- und Winterreifen inklusive), sowie Preisparameter (Gesamtpreis, Preis pro kWh oder pro WLTP-Reichweitenkilometer) helfen bei der Bewertung.

Diese persönlichen Kriterien bilden die Basis für die weitere Suche und ermöglichen einen objektiven Vergleich unterschiedlicher Angebote. Es empfiehlt sich, passende Angebote tabellarisch festzuhalten, um verschiedene Fahrzeuge direkt miteinander vergleichen und eine Vorauswahl treffen zu können.

2. Vereinbarung von Probefahrten

Nachdem eine Vorauswahl getroffen wurde, sollten Probefahrten vereinbart werden. Bestenfalls mit verschiedenen Modellen, um diese subjektiv miteinander vergleichen zu können. Bei einer Probefahrt sollten die Ausstattungsmerkmale überprüft werden, da diese oft fehlerhaft angegeben werden. Außerdem können Gebrauchsspuren und Unstimmigkeiten im Serviceheft untersucht werden.

3. Kaufabschluss und Vertragsdetails

Beim Kauf ist es wichtig, auf die Vertragsgestaltung zu achten. Die AGB sollten in Ruhe gelesen werden, da manche Händler Fahrzeugpreise exkl. USt. ausschreiben und in den AGB darauf hinweisen, dass die USt. nachträglich berechnet wird. Auch wenn dieses Vorgehen rechtlich unzulässig ist, sollten Sie zur Vertragsunterzeichnung eine neutrale Begleitperson mitnehmen, die sich bestenfalls mit Vertragsdetails gut auskennt.

4. Hinweis zur Akkugarantie

Ein häufig diskutierter Punkt beim Kauf gebrauchter Elektroautos ist die Garantie auf die Hochvoltbatterie (HV-Garantie). Bei Fahrzeugen, wie dem VW ID.3 gilt beispielsweise eine Garantie über 8 Jahre oder 160.000 km. Vorausgesetzt ist allerdings, dass der Service regelmäßig bei zertifizierten Werkstätten durchgeführt wurde. Zudem greift die Garantie erst dann, wenn die Akkukapazität unter 70 % sinkt – ein Zustand, der in der Regel selten erreicht wird. Wägen Sie ab, ob sich der teurere Service überhaupt lohnt. Eine kurze Recherche liefert u.U. Aufschlüsse darüber, ob das bevorzugte Fahrzeugmodell anfällig für Defekte der HV-Batterie ist.

5. Laden des Elektroautos

Ein wichtiger Aspekt beim Kauf eines Elektroautos ist die Frage, wie und wo das Fahrzeug geladen werden kann. Teil 2 des Leitfadens stellt verschiedene Lösungen und Stolperfallen vor.

Energietipp

Eine Sitz- und Lenkradheizung im Elektroauto kann im Winter die Reichweite erhöhen, wenn stattdessen auf die Nutzung der Klimaanlage verzichtet wird. Anstatt den gesamten Fahrzeuginnenraum und alle darin befindlichen thermischen Massen zu beheizen ist es sinnvoll, die Energie gezielt und effizient zu nutzen.

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