Was kann man mit dem Stromüberschuss der PV-Anlage machen, wenn die Hausbatterie bereits voll ist, die Spülmaschine noch nicht gefüllt ist oder die Wäsche für eine Waschmaschinenfüllung noch nicht ausreicht? Diese Frage haben wir uns nach der Anbindung unserer 4 kWp EEG-PV-Anlage an die 10 kWp PV-Neuanlage gestellt. Wahrscheinlich werden sich diese Frage auch andere Leute stellen, die ihre PV-Anlage mehr oder weniger überdimensioniert haben.
Da wir unsere PV-Anlage deswegen erweitert haben, weil wir uns ein E-Auto gekauft haben, schied dieser Großverbraucher für uns aus. Ferner wäre das E-Auto vielleicht an einem anderen Ort, wenn gerade PV-Stromüberschuss ist. Also suchten wir nach einem potenziellen fest eingebauten Verbraucher im Haus, der sowohl im Sommer, als auch im Winter den überschüssigen Strom in Maßen aufnehmen kann. Das einzige Potenzial, das wir noch sahen, war, die Energie aus dem Stromüberschuss in unseren Warmwasserspeicher einzuleiten. Unsere Entscheidung fiel auf einen Einschub-Tauchsieder vom Hersteller, der sowohl unsere Hausbatterie, als auch unsere Wallbox geliefert hat. Nachdem der Einschub-Tauchsieder in unseren Warmwasserspeicher eingebaut war und wir den Speicher wieder mit Wasser befüllten, sagte mir unser Heizungsbauer, dass ich mir den nun überschüssigen Blindstopfen gut aufheben solle, da man diesen irgendwann bestimmt mal brauchen könnte. Nach einer viertel Stunde bemerkte er sichtlich überrascht, dass Wasser direkt aus dem Kopf des Tauchsieders rann. Er sagte: „Oh Gott, was machen wir jetzt“. Ich antwortete trocken: „Am besten das Wasser ablassen, den Tauchsieder ausbauen und den Blindstopfen wieder reinschrauben“. Sämtliche Kosten wurden uns vom Hersteller anstandslos erstattet und wir entschlossen uns nach diesem Erlebnis für einen externen 3 kW Durchlauferhitzer, auf den wir allerdings 16 Monate warten mussten, bevor er Ende November 2023 verbaut und angeschlossen wurde. Vor allem im Winter nutzt der Durchlauferhitzer nun unseren Stromüberschuss.
Er schaltet sich ein, wenn die maximale Beladeleistung der Hausbatterie bei 3,3 kW überschritten wird ❶ oder die Beladeleistung bei ca. 80 % Batteriestand auf 0,5 kW reduziert ist ❷ und nimmt den Stromüberschuss im Follow-Me-Prinzip stufenlos auf ❸, mit einer kleinen Netzeinspeise-Reserve, um viele Schaltzyklen und Netzbezug zu vermeiden. Vorteile dieser Lösung sind, dass wir hierdurch Erdgas sparen und den Ausstoß von Kohlendioxid reduzieren, unseren Direkt- bzw. Eigenverbrauch erhöhen und das öffentliche Stromnetz entlasten. Im Vergleich zu unserer südwestseitig ausgerichteten Solarthermieanlage hat der Elektroerhitzer den Vorteil, dass Wärme schon vormittags reaktionsschnell auch bei diffuser Sonneneinstrahlung erzeugt wird und keine Verluste durch niedrige Umgebungstemperaturen und Rohrleitungseinflüsse (Isolierung, Totvolumen) auftreten, wodurch der Elektroerhitzer die Schwachstellen unserer Solarthermieanlage kompensiert. Der E-Durchlauferhitzer ist prädestiniert als Direktverbraucher, wenn die Hausbewohner bei Stromüberschuss nicht daheim sind. Über die Wirtschaftlichkeitsberechnung geben wir im Energiestammtisch gerne Auskunft.
Energietipp
Die günstigste Methode um Heizkosten zu sparen, ist die Temperatur zu senken. Der Energieverbrauch kann durch die Reduktion von 22 auf 21 °C um 13,5 % und von 24 auf 23 °C um 10,7 % gesenkt werden [1].
Quellen
[1]: AIP Publishing | Effect of room temperature set points on energy consumption in a residual air conditioning | Evaluierung Perplexity, Übersetztung DeepL