Erfahrungsbericht: Ein halbes Jahrzehnt Elektroauto

von | 02.06.2024

Unser Elektroauto ist im März 2024 fünf Jahre alt geworden – Zeit, eine Bilanz zu ziehen.

1. Reichweite

Mit der Übernahme unseres E-Autos im März 2019 fasste unser E-Auto-Akku Energie für 475 km (WLTP-Reichweite 560 km). Nach einer Fahrleistung von 77.500 km in diesen fünf Jahren hat die Batterie mit 467 km Reichweite einen kaum spürbaren Kapazitätsverlust von 1,7 %. Um den Akku zu schonen, laden wir ihn mit einer langsamen Ladegeschwindigkeit zwischen 21 und 35 km/h von max. möglichen 60 km/h bewusst nur bis maximal 80 % auf und entladen ihn bis minimal 20 % seiner Reichweitenkapazität (Smartphone-Regel). Nur während Urlaubsfahrten laden wir die Batterie nach ca. 300 km innerhalb von nur ca. 35 Minuten von 20 % auf 100 % auf. Ferner beschränken wir starke Beschleunigungsvorgänge auf das Überholen. Unsere anfängliche Reichweitenangst verflog schnell durch die Erkenntnis, dass unsere üblichen Fahrstrecken zwischen 15 und 120 km liegen. Den vom Hersteller angegebenen Verbrauchswert von 20 kWh/100 km unterschreiten wir durch unser Fahrverhalten um 23 % und liegen bei 15,4 kWh/100 km. Das entspricht einem Verbrauch von 1,6 Litern Diesel auf 100 Kilometer, jedoch nutzen wir die Leistung der beiden Motoren in Höhe von 420 PS nie. Wir haben festgestellt, dass die Klimaanlage (noch ohne Wärmepumpe) einen maßgeblichen Einfluss auf die Höhe des Verbrauchs hat, egal ob Sommer oder Winter.

2. Laden

Vor der Installation unserer PV-Anlage haben wir unser E-Auto ein Jahr lang an einer normalen Zwei-Phasen-Haussteckdose mit ca. 3 kW geladen, was bequem eine Reichweitenerhöhung um 200 km in 12 Stunden Ladezeit über Nacht ermöglicht. Auf Reisen haben wir knapp 50-mal die Schnellladeinfrastruktur unseres Autoherstellers genutzt. Aufgrund der erwähnten Reichweitenangst erwarben wir eine Ladekarte, die wir jedoch nur einmal nutzten, denn die Schnellladestationen entlang der Autobahnen sind mit einer durchschnittlichen Distanz von 80 km gut erreichbar. Die Digitalisierung beschränkt sich nicht nur auf den Fahrkomfort des E-Autos, sondern ermöglicht auch die Kommunikation mit den Ladestützpunkten, sodass wir die Anzahl der freien Ladesäulen und die verbleibende Reichweite zur angesteuerten Ladestation während der Fahrt einsehen können und die Batterie zur Schnellladung vorkonditioniert wird. Bisher haben wir nur in Geiselwind an der A3 einen wirklich stark frequentierten Schnellladestützpunkt erlebt. Unsere Wallbox ging leider sechs Wochen nach Ablauf der Garantie kaputt, aber wir konnten uns mit dem Hersteller über einen Vergleich zum Austausch einer generalüberholten gebrauchten Wallbox einigen. Das Laden an Schnellladestationen während unserer Urlaubsfahrten entschleunigt den Reiseprozess und bietet uns Zeit zum Entspannen und zum Essen.

3. Service und Reparatur

Nach fast vier Jahren haben wir die Reinigung der Klimaanlage sowie den Austausch der Bremsflüssigkeit angestoßen. Den ersten Satz Sommerreifen ließen wir nach fünf Saisonen in einer kleinen Autowerkstatt eines Verwandten vorsorglich austauschen. Laut Inhaber wäre eine weitere Saison möglich gewesen. Der Service ist sehr komfortabel per Ferndiagnose, Heimservice (Ranger) oder wenn es nicht mehr anders geht durch einen Besuch einer Werkstatt des Herstellers in Heimstetten. Die Kinderkrankheiten, d.h. ein quietschender Querlenker und Feuchtigkeit im hinteren Kofferraum, wurden anstandslos beseitigt. Die zweite Hauptuntersuchung haben wir bequem ohne Anmeldung und ohne Beanstandung von einem begeisterten Prüfer in unsere Region durchführen lassen.

4. Ökonomie und Ökologie

Seit dem Kauf unseres E-Autos haben wir uns im Vergleich zu unserem Vorgänger-Auto (5,5 Liter Diesel pro 100 km) ca. EUR 5.150 Treibstoff gespart. Dieser Betrag setzt sich aus Eigen-PV-Strom-Ladung (54 %), Hausstrom-Ladung (24 %) und sonstigen Ladevergünstigungen (22 %) zusammen.
Dadurch, dass wir seit März 2020 mit dem Strom aus unserer PV-Anlage laden, konnten wir im Vergleich zum Diesel-Vorgänger-Auto 7.100 kg Kohlendioxid sparen, was dem CO₂-Speichervermögen von zwei einhundertjährigen Buchen entspricht.

Fazit

Die fünfjährige Nutzung unseres Elektroautos war äußerst positiv. Dank der bequemen, unabhängigen und sorgfältigen Nutzung unseres häuslichen Stroms für das Fahrzeug, konnten wir nicht nur umweltfreundlich unterwegs sein, sondern auch erhebliche Einsparungen bei den Betriebskosten verzeichnen. Die nahezu keinen Wartungs- und geringen Unterhaltskosten haben unsere frühe Entscheidung für ein Elektroauto bestätigt und uns eine zuverlässige und kosteneffiziente Individualmobilitätslösung geboten.

Energietipp

Teste im Sommer, ob du den Energieverbrauch deines hocheffizienten Elektroautos reduzieren kannst, indem du statt der Klimaanlage das Fenster leicht öffnest. Beobachte die Veränderung im Verbrauch und entlaste damit die Batterie deines Fahrzeugs. Du wirst erstaunt sein!

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