Die Weihnachtszeit verbinden wir auch immer mit Nüssen, die wir auf den Weihnachtsteller, ins Nikolaussäckchen packen oder zur Dekoration verwenden. Walnussbäume sind schon seit vielen Jahrhunderten in Bayern zu finden und wurden vermutlich von den Römern einführt (Walnussbaum | Mein schöner Garten). Anfangs waren Walnussbäume fast ausschließlich an Bauernhöfen und in Parks, aber sind seit einigen Jahrzehnten auch in Gärten zu finden. Walnüsse enthalten bis zu 60 Prozent Öl sowie 20 Prozent Eiweiße, außerdem die Vitamine B1 und C und viele Mineralstoffe (Der Walnussbaum im Portrait | NABU), was die Walnussbäume schon immer sehr attraktiv gemacht hatte.
Vielleicht ist es einigen Spaziergängern und Joggern bereits aufgefallen? Seit einigen Jahren sprießen überall in unserem Gemeindegebiet Walnussbäume in jeglicher Größe und an den unterschiedlichsten Orten (Pferdeweide Flecking, westlicher Waldrand Aghügel, Mussenmühle Mühlbach-Liegewiese u.v.m). Ich hatte eine Vermutung, daher stellte ich diese Frage dem Biologen und Grassauer Bürgermeister Stefan Kattari auf einer Bergwanderung zur Staffn Alm.
Wie die Kastanie hat der Walnussbaum sehr schwere Früchte und ist im Gegensatz zum Ahornbaum, der seine Früchte über den Wind verteilt, auf die Hilfe von Eichhörnchen, Siebenschläfern, Mäusen und Krähen für seine Vermehrung angewiesen. Die Frage, die sich jedoch stellt, ist, warum sich Walnussbäume im Gegensatz zu Kastanienbäumen nur durch menschliche Pflanzung in unserer Region verteilt hatten? Der Grund hierfür ist, dass Bauern und Gärtner das Wissen hatten, dass junge Walnussbäume unter minus 20 Grad Celsius unwillkürlich sterben. Aus ihrer Erfahrung heraus überwinterten sie die jungen Walnusspflanzen so lange, bis sie nach circa fünf Jahren und einer Größe von über einem Meter dauerhaft ins Freie gepflanzt werden konnten, ohne Schaden zu nehmen. Wogegen die von den Tieren fleißig verteilten Nüsse nach ihrem Keimen spätestens beim ersten starken Winterfrost eingingen.
Der entscheidende Faktor zum plötzlichen Erfolg ihrer starken natürlichen Verbreitung der letzten Jahre sind die immer weniger werdenden extremen Fröste. Der große zeitliche Abstand zwischen den starken Frösten der letzten zwei Jahrzehnten ermöglicht es den jungen Walnussbäumen eine entsprechende Größe und Alter zu bekommen, um zu überleben. Die Walnussbäume sind damit ein sehr guter Indikator dafür, dass der Klimawandel auch bei uns – im doch eher kühleren Voralpenland durch steigende Durchschnittstemperaturen und damit weniger und schwächeren Frösten angekommen ist.
So schön die aufkeimenden Walnussbäume auch sind, die veränderte klimatischen Bedingungen führen auch dazu, dass wir kaltkeimende, kälteliebende Pflanzen verlieren werden, die zusätzlich durch invasorische wärmeliebende Insekten geschwächt werden.
Energietipp des Monats
Ein kalter Verbrennungsmotor kann bis zu 35 Liter pro 100 Kilometern verbrauchen (Kurzstreckenfahrten | Das teuere Laster der Deutschen | Abendzeitung München). Wir können viel Energie sparen, indem wir Einkäufe zu Fuß zurücklegen. Das schont neben dem Klima auch unseren Geldbeutel, vermeidet große Staus in unserer kleinen Gemeinde, fördert durch Bewegung und Entschleunigung unsere Gesundheit und erhöht die persönlichen Begegnungen auf einen Ratsch in unserer Gemeinde.
Quellen
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/pflanzen/pflanzenportraets/wildpflanzen/gehoelze/07276.html
https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/walnuss/walnussbaum
https://www.abendzeitung-muenchen.de/mehr/autoundverkehr/kurzstrecken-das-teure-laster-der-deutschen-art-97651
https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/aktuelle_meldungen/220105/deutschland_klimarueckblick_2021.html